Cicero und Augustinus: die Begründung ihres Staatsdenkens im jeweiligen Gottesbild

Author: Baier, Thomas
Title: Cicero und Augustinus: die Begründung ihres Staatsdenkens im jeweiligen Gottesbild
Review/Collection: "Gymnasium", 109, 2
Year edition: 2002
Pages: 123-140
Keywords: Politique - Politica - Politics, Religion - Religione - Religion
Description: [Abstract] Der Aufsatz stellt das Staatsdenken Ciceros und Augustins vergleichend gegenüber und erweist deren jeweilige Abhängigkeit von der herrschenden Gottesvorstellung. Cicero betrachtet religio und pietas vor allem als Teil des Sozialverhaltens des einzelnen und der Menge; sie sind für ihn gesellschaftliche Funktionen und nur im Rahmen staatlicher Ordnung möglich. Augustinus befreit die Religion aus ihrer Einbindung in den Staat und analysiert die römische religio civilis als ein Konstrukt von Menschen. Er stellt Religion und Ethik auf eine von der Gesellschaft autonome Stufe. Cicero verleiht dem Staat eine ewige, überzeitliche Berechtigung, sieht ihn als Emanation von recta ratio und lex naturae congruens. Der Staat ist somit das höchste Ziel menschlichen Handelns. Augustin sieht den irdischen Staat dagegen als eine bloße Interessengemeinschaft, die von jeder ideologischen Überfrachtung befreit ist. Für das eigentliche Ziel des Christen, die caelestis res publica, ist der weltliche Staat ohne Bedeutung. Augustinus hat somit die für die moderne Staatsphilosophie konstitutive Trennung von transzendenter Religion und profanisierter Innerweltlichkeit vollzogen.  
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Author initials: Baier 2002